In diesem Artikel zeige ich dir, wie du einen realitätsnahen Bug Out Bag für dich und deine Familie zusammenstellen kannst.
Weiterhin erfährst du, was ein Bug Out Bag ist, warum ich einen habe und du einen haben solltest, welche Inhalte ich in meinem habe und worauf du bei der Zusammenstellung achten solltest.
Legen wir los.
Was ist ein Bug Out Bag?
Ein Bug Out Bag ist ein Rucksack, der alles enthält, was du benötigst um dich mindestens 72 Stunden außerhalb deines Hauses oder Wohnung zu versorgen. Synonym werden die Begriffe „Fluchtrucksack“ oder „Notgepäck“ verwendet.

Vorab die gute & die schlechte Nachricht:
Den perfekten Bug Out Bag gibt nicht!
Der Inhalt wird durch eine Vielzahl von Variablen beeinflusst, was es schwierig macht, eine universelle Packliste zu veröffentlichen, die in jedem Kontext und für jede Person zutrifft.
Aber, es gibt grundlegenden Themen, die dein Inhalt abdecken sollte:
- Wärmeerhalt durch eine Form von „Shelter“, wetterfeste Kleidung oder ein Feuer
- Trinkwasser: Trinkflasche & Möglichkeit zum Entkeimen
- Nahrung: Direkt verzehrbar, wie Riegel
- Licht: Taschen- und Stirnlampe
- Erste Hilfe Set & persönliche Medikamente
- Wichtige Dokumente & Bargeld
Gute Gründe für einen Bug Out Bag
Ein Bug Out Bag ist sinnvoll, weil du in einem Notfall oder einer Krise wenig Zeit hast, um Haus oder Wohnung zu verlassen!
Aber von welchen Notfällen oder Krisen spreche ich?
- Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Hochwasser, Schnee oder Sturm
- Temporäre Stromausfälle oder langzeitige Blackouts
- Brand des Wohnhauses
- Bombenfund in der Nähe (Evakuierung)
- Aufstände oder Krieg (siehe Ukraine)
Der letzte Punkt ist in Deutschland extrem unwahrscheinlich, aber das Beispiel der Ukraine zeigt uns, dass so etwas grundsätzlich noch passieren kann!
Empfehlung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)!
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät jedem Einwohner dringend dazu, ein Notgepäck zu packen und bereit zu halten.
Woher kommt diese Empfehlung?
Wenn jeder Einwohner ein Notgepäck oder einen Bug Out Bag hat, verschafft dies dem BBK und dem Katastrophenschutz in einem Notfall Zeit, weil sich die Betroffenen selbst versorgen können.
Die folgende Liste zeigt im Detail, was laut BBK in dein Notgepäck:
- Wasserflasche
- Verpflegung für 2 Tage in staubdichter Verpackung
- Outdoor Erste Hilfe Set
- Persönliche Medikamente
- Schutzmaske, behelfsmäßiger Atemschutz (auch zum Schutz bei Gefahr durch radioaktive oder chemische Stoffe)
- Taschenlampe, Reservebatterien
- batteriebetriebenes Radio, Reservebatterien
- Kleidung für mehrere Tage, auch Wetterschutzbekleidung
- Schlafsack oder Decke
- Dokumentenmappe
- Dosenöffner und Taschenmesser
- Essgeschirr und -besteck
- Arbeitshandschuhe
- Kopfbedeckung
- Hygieneartikel (zum Beispiel Artikel für Monatshygiene, Windeln) für ein paar Tage
- Für Kinder: Brustbeutel oder eine SOS-Kapsel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift. SOS-Kapseln erhalten Sie in Kaufhäusern, Apotheken und Drogerien.

Wahl des richtigen Rucksacks
Bevor du jetzt losrennst und dir einen Rucksack kaufst:
Jeder Rucksack ist besser als kein Rucksack.
Also schau mal, ob du noch einen älteren Wanderrucksack auf dem Speicher oder im Keller hast, den du nutzen kannst.
Die Ersparnisse hierdurch kannst du dann in hochwertigere Ausrüstung stecken, denn ein anständiger Rucksack kostet mindestens 100 – 200 €.
Darauf solltest du, bei deinem Rucksack achten:
- Wanderrucksack
- Material: Strapazierfähig (z. B. Nylon)
- Größe: 40 – 60 Liter Volumen
- Tragesystem: Bequem & individuell einstellbar
- Brust- und Beckengurt
Wanderrucksack oder Militärrucksack als Bug Out Bag?
Du fragst dich, ob du dir einen Wander- und Militärrucksack kaufen solltest.
Ich nutze einen Wanderrucksack – den Osprey Exos 48. Wobei ich den Rucksack lieber in einer Größe größer gekauft hätte (Exos 58).
Der Vorteil von Wanderrucksäcken, wie dem Osprey ist, dass sie leicht sind, ein gutes Tragesystem besitzen und für das längere Gehen mit moderaten Lasten ausgelegt sind.
Nachteile gibt es fast keine. Der einzige wirkliche Nachteil ist, dass Wanderrucksäcke oft sehr bunt sind und so in natürlichem Terrain (z. B. im Wald) auffälliger sind.

Das „Problemchen“ kannst du aber einfach und kostengünstig lösen – Eine 15€ Rucksackhülle in Oliv oder einem Tarnmuster sorgt dafür, dass dein Rucksack auch im Wald fast unsichtbar ist.
Du kannst natürlich auch einen Militärrucksack nutzen. Ich selbst habe nur den US Army Alice Pack in meiner Sammlung.
Militärrucksäcke sind extrem robust, dafür aber schwerer und moderat bequem. Kein Wunder – Standard-Militärrucksäcken sollen möglichst lange im Einsatz sein, nicht maximal bequem.
In der folgenden Tabelle stelle ich dir die wichtigsten Vor- und Nachteile zwischen Wander- und Militärrucksäcken vor:
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Militärischer Rucksack |
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Wanderrucksack |
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Größe des Rucksacks
Bei der Auswahl der richtigen Rucksackgröße ist Vorsicht geboten. Du kannst schnell einen Rucksack auswählen, der entweder zu klein oder zu groß für deine Bedürfnisse ist. Daher solltest du überlegen, was alles rein soll
Die meisten Fluchtrucksäcke werden bei Erwachsenen im Volumenbereich zwischen 35 und 60 Litern liegen.
Mit dieser Größe hast du genug um alle Gegenstände, die du für mindestens 72 Stunden brauchst, komfortabel zu
Rucksäcke mit einem Volumen über 60 Litern sind zu groß, weil die Meisten dazu tendieren Ihren Rucksack komplett zu füllen und zu viel einzupacken.
Zu klein sollte dein Rucksack aber auch nicht sein. Die meisten Ausrüstungsgegenstände, kann man unterwegs nie mehr so klein machen, wie im Trocken zu Hause waren.
Maximalgewicht feststellen
In diversen Wanderratgebern wird oft ein Maximalgewicht von 20-25% des Körpergewichts für den gepackten Rucksack empfohlen.
Das halte ich für Unsinn.
Ich selbst wiege knapp über 80kg.
Somit sollte mein Rucksack maximal 20kg wiegen.
Das Gewicht kann ich auch gut tragen, aber nicht für 12 Stunden.
Dir muss bewusst sein, dass jedes Kilo mehr auf dem Buckel, deine Fähigkeit weit zu gehen reduziert.
Wenn du nur bis ins nächste Waldstück möchtest, ist das kein Problem.
Wenn du aber zu Verwandten aufs Land gehen möchtest, die 100km entfernt wohnen, bist du mit einem leichteren Rucksack schneller da.
Daher hängt dein Gewicht davon ab, welche Ausrüstung du hast (bzw. kaufst), welchen Level an Komfort du willst und welche Fähigkeiten du hast.
Wenig Komfort = Wenig Gewicht
Viel Komfort = viel Gewicht oder teure Ausrüstung (aus dem Ultralight-Bereich)
Wenige Fähigkeiten = Mehr Ausrüstung = Mehr Gewicht
Viele (relevante) = Weniger Ausrüstung = Weniger Gewicht
Die Kunst ist es nur das einzupacken, was wirklich notwendig ist und alle überflüssigen Gegenstände zuhause zu lassen.
Dafür musst du üben.
Nur durch Übung mit deinem Bug Out Bag kannst du herausfinden, was du brauchst und was überflüssig ist.
So optimierst du deinen Rucksack bei jeder Tour und er wird immer etwas leichter und/oder besser.
In der folgenden Tabelle kannst du das Maximalgewicht deines Bug Out Bags anhand deines Körpergewichts feststellen.
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Militärischer Rucksack |
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Wanderrucksack |
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Rucksack richtig packen
Beim Packen des Rucksacks halten wir uns an die Praxis-Tipps aus dem Wander- und Trekkingbereich.
Der wichtigste Punkt:
Das Gewicht sollte optimal verteilt sein.
Das heißt:
Der Schwerpunkt deines Rucksacks ist möglichst auf Schulterhöhe und nah am Körper.
So hast du die meiste Stabilität.
Arbeite mit dieser Checkliste:
- Leichte Gegenstände: Diese gehören ins Bodenfach. Hierzu zählen dein Schlafsack, dein Tarp und weitere leichte Gegenstände.
- Mittelschwere Gegenstände: Deine Kleidung solltest du oben und außen einpacken. Nutze Kleidertaschen oder Packing Cubes um Ordnung zu halten.
- Schwere Ausrüstungsgegenstände: Dein Zelt, Notnahrung, schwere Kleidung und deine Trinkblase packst du auf Schulterhöhe, möglichst nah an den Körper.
- Kleine, leichte Gegenstände: Handy, Portemonnaie, Kulturbeutel, Erste Hilfe Set und Stirnlampe packst du ins Deckelfach, damit du immer schnell Zugriff darauf hast.
- Wasserflaschen: Obwohl Wasserflaschen schwer sind, packen wir sie in die Seitentaschen. Damit kannst du schnell auf sie zugreifen und etwas trinken.
Fertigen Bug Out Bag kaufen oder selbst zusammenstellen?
Du kannst deinen Bug Out Bag entweder gefüllt kaufen oder ihn selbst zusammenstellen.
Ich habe dazu eine klare Meinung:
Selbst zusammenstellen!
Die Vorteile:
- Du hast keinen Schrott im Rucksack
- Du lernst dein Material vorab „kennen“
- Du weißt, wo alles im Rucksack ist
Überzeuge mich gerne vom Gegenteil, aber bisher waren alle angebotenen Fluchtrucksäcke, die ich gesehen habe, qualitativ minderwertig.
Aber entscheide selbst.
Hier findest du die wichtigsten Vor- und Nachteile aus meiner Perspektive:
Vorteile: | Nachteile: | |
---|---|---|
Fertig gefüllter Rucksack |
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Selbst zusammengestellter Rucksack |
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Du siehst, beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Bevor du gar keinen Bug Out Bag hast, ist es sicherlich besser einen fertigen zu kaufen. Aber besser ist es natürlich, wenn du dir selbst einen zusammenstellst.
Grundlegender Inhalt deines Bug Out Bags
Nachdem wir jetzt einen guten Bug Out Bag besitzen oder bestellt haben, kommen wir zum wichtigsten Punkt: Dem Inhalt!
Unser Ziel ist es mit unserem Bug Out Bag ca. 72 Stunden lang möglichst autark zu „überleben“.
Du solltest beim Wörtchen „überleben“ aber nicht an die Zombie Apokalypse denken, sondern eher an einen mehrtägigen Wanderausflug mit Freunden.
Um die richtigen Gegenstände auszuwählen, nutzen wir die im Survival bekannte „3er-Regel“.
Die 3er-Regel besagt, dass du
- 3 Minuten ohne Sauerstoff überleben kannst
- 3 Stunden ohne Unterkunft überleben kannst
- 3 Tage ohne Wasser überleben kannst
- 3 Wochen ohne Nahrung überleben kannst
Shelter & Schlafen
Du kannst 3 Stunden ohne Unterkunft überleben.
Hauptgrund ist Thermoregulation: Denn ohne Unterkunft kühlst du schneller aus! So schnell, dass es schnell lebensbedrohlich werden kann.
Ein guter Shelter sollte aus diesen Komponenten bestehen:
- Etwas zum Darunterschlafen
- Etwas zum Daraufschlafen
- Etwas zum Darinschlafen
- Etwas Schnur, um das Ganze zusammenzuhalten
Etwas zum Darunterschlafen: Hierfür eignen sich am besten Tarps oder Ponchos.
Gerade, wenn du alleine unterwegs bist, reichen ein kleines Tarp (2×2,50m) oder ein Poncho aus, um einen kleinen Shelter zu bauen.
Der Poncho hat den Vorteil, dass er sowohl ein Tarp, als auch eine Regenjacke ersetzt.
Ich nutze seit vielen Jahren den Poncho von Helikon-Tex, der aus einem Rip-Stop Polyester hergestellt ist und viele Ösen besitzt, um einen Poncho-Shelter zu bauen.
Etwas zum Daraufschlafen: Hier setze ich auf eine Therm-a-Rest Z-Lite Falt-Isomatte. Das ist nicht die bequemste Isomatte, aber sie ist leicht, günstig und unkaputtbar.
Nachdem meine aufblasbare Isomatte schon mehrfach punktiert war und ich die Nacht auf dem harten Boden der Tatsachen verbrachte, setze ich in erster Linie auf einfache Schaumstoff-Isomatten.
Ich habe die Z-Lite noch etwas gekürzt, um Gewicht und Platz einzusparen. Das ist aber optional.
Etwas zum Darinschlafen: Dafür nutze ich einen gebrauchten Bundeswehr-Biwaksack aus Gore-Tex und einen Carinthia Defence 1 Schlafsack.
Mit diesem Set-Up kann ich bis ca. 3 Grad sehr komfortabel schlafen. Dabei trage ich meine lange Woolpower-Unterwäsche im Schlafsack.
Sollte die Temperatur niedriger sein, würde ich zusätzliche Kleidungsschichten anziehen, um so es auch noch bis zum Gefrierpunkt auszuhalten.
Etwas Schnur: Um Zeit beim Aufbau meines Poncho-Shelters zu sparen, habe ich aus Paracord schon eine „Ridgeline“ vorgefertigt. Außerdem habe ich an allen Ecken meines Poncho elastische Schnur befestigt, damit ich den Poncho einfacher auf Spannung bringen kann.

Hier ist mein vollständiges Shelter-System:
- Isomatte: Therma-Rest-Z-Lite, gekürzt
- Schlafsack: Carinthia Defence 1
- Biwaksack: Gebrauchter Bundeswehr Biwaksack
- Poncho: Helikon-Tex Poncho US Model in US Woodland
- Schnur: „Rapid Ridgeline“ + Paracord
- Zeltheringe aus Aluminium
- Optional: Tarp

Trinkwasser
Wasser ist für das Überleben wichtiger als Nahrung.
Gerade im Winter ist die Gefahr zu dehydrieren höher als im Sommer, weil man ein geringeres Durstgefühl hat.
Daher sollten im Bug Out Bag mindestens 2 Liter Trinkwasser dabei sein.
Wenn du in einer Gegend mit vielen Flüssen oder Bächen wohnst, kannst du es dir natürlich auch leisten weniger mitzunehmen.
Als Trinkflaschen habe ich eine reguläre PET-Flasche (1l) dabei, weil diese leicht ist und weil ich meinen Sawyer Wasserfilter direkt anschrauben und daraus trinken kann.
Meine zweite Trinkflasche ist eine Klean Kanteen Edelstahlflasche (einwandig). Die ist zwar relativ schwer, ich kann darin aber auch Wasser abkochen.
Achte bei Edelstahlflaschen unbedingt darauf, dass du dir eine einwandige Flasche kaufst. In doppelwandigen Flaschen kannst du nämlich nicht gut Wasser abkochen.
Der Wasserfilter meiner Wahl ist der Sawyer Squeeze. Dazu wird es in Kürze noch eine eigenen Artikel geben.
Neben dem Abkochen und dem Sawyer Squeeze habe ich mit den Micropur Forte Tabletten noch eine schnelle Möglichkeit Trinkwasser aufzubereiten.
Hier findest du die komplette Auflistung
- Klean Kanteen Edelstahl-Trinkflasche (1l)
- Pathfinder School Edelstahl-Becher
- PET-Wasserflasche (1l)
- Wasserflasche PET (1l)
- Sawyer Wasserfilter (Squeeze)
- Micropur Forte
Wenn du dich für die Aufbereitung von Trinkwasser interessierst, schau in meinem Artikel „Wasservorrat anlegen“ vorbei.


Nahrung
Jetzt geht es endlich an die Wurst.
Nahrung!
Ein Thema, das Spaß macht und wichtig für die Moral ist.
Klar, 72 Stunden kannst du ohne Nahrung auskommen – Nicht nur im Notfall.
Spaß macht das keinen!
Ich will mit meinem Bug Out Bag Strecke machen, nicht Heilfasten! Und da kann ich mir nicht leisten körperlich oder mental schwach zu sein.
Damit ich möglichst effizient unterwegs bin, habe ich mich für Nahrung entschieden, die ich kalt essen kann und die eine hohe Energiedichte (viele Kalorien pro Gramm) hat.
Das habe ich zum Essen dabei:
- Convar-7 Weizenriegel: 3x (Chocochino, Multivitamin und Peanut)
- Cliff Bars: 4x
- Bio-Mini-Salami (von Rewe): 4x
- Trail-Mix: 500g (Studentenfutter, M&M’s)
- Löffel mit langem Stiel
- Instant-Kaffee und Kakao
- Esbit-Kocher


Update: Meine Nahrungspaket hat sich super bewährt, allerdings würde ich den Trail-Mix nicht noch mal mitnehmen, da er relativ schwer (500g) war und schlecht unterwegs zu portionieren.
Alternativ würde ich mehr Cliff Bars (+2) und Mini-Salami (+2) mitnehmen.
Feuer
Hierzu gibt es gar nicht viel zu erzählen. Ein Feuer anzumachen um sich zu wärmen, Wasser abzukochen oder etwas zu essen zu kochen, kann Sinn machen.
⁃ Firesteel: 1x
⁃ Bic Feuerzeuge groß: 2x
⁃ Bienewachsteelicht: 2x
⁃ Selbstgemachten Zunder (Watte mit Vaseline in Power-Tape): 3x
Firesteel und Feuerzeug sind selbsterklärend.
Das Teelicht nicht.
Also wofür habe ich Teelichter dabei?
Teelichter sind unterschätze Survival-Gegenstände!
Teelichter geben Licht und Wachs.
Wachs alleine ist erst mal kein guter Feueranzünder. Aber man kann das Wachs nutzen um einen Tannenzapfen, Jute, Stoff, o. Ä. zu benetzen. So hat in kurzer Zeit einen lange-brennenden Feuerstarter gemacht.

Kleidung
Deine Kleidung ist deine erste Form eines „Shelters“. Ich wähle daher Kleidung aus, die zu meiner Umgebung und zur aktuellen Witterung und Jahreszeit passt. Dabei nutze ich ein einfaches Zwiebelprinzip, mit diesen Schichten: 1. Einen feuchtigkeitsableitenden „Base-Layer“ Basislage (z. B. Unterwäsche aus Merino-Wolle) 2. Eine Isolierschicht = „Mid-Layer“ (z. B. eine Fleece-Jacke) 3. Eine robuste, wind- und wasserdichte Schicht = „Outer-Layer“ (z. B. eine Softshelljacke und eine Regenjacke oder Poncho)
Base-Layer Basislage (z. B. Unterwäsche aus Merino-Wolle)
Mein Base-Layer besteht hauptsächlich aus Merino-Wolle. Merino hat den Vorteil, dass es schnell trocknet, auch feucht/nass wärmt und nicht (so schnell) riecht.
Ich nutze fast immer Merino-Mischgewebe (Merino + Polyester), weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Mischgewebe langlebiger sind als 100%-reine Merino-Produkte.
Dabei habe ich nicht die eine Marke, die ich empfehlen würde, sondern kaufe Merino-Produkte, wenn sie z. B. auf Bergfreunde von namhaften Herstellern (z. B. Woolpower, Aclima, Devold) sind.
Günstige Merino-Produkte vom Discounter würde ich nicht kaufen, weil hier die Schafe unter den niedrigen Preisen stark leiden (einfach mal „Mulesing“ googlen).
Bevor wir jetzt zur Kleidung kommen, noch eine kleine Erklärung zu meiner Zählweise: 1+1 bedeutet, dass ich einen Artikel anhatte und einen auf Reserve im Rucksack hatte.
Hier mein kompletter Base-Layer:
- Merino Unterhosen: 1 + 1 (beide von Devold)
- Merino Socken: 1 + 2 (Falke TK2, Woolpower Socks 200 und 600)
- Merino T-Shirts: 1 + 1 (beide von IceBreaker)
- Langarmshirt: 1x (Woolpower Zip Turtleneck 200)
- Lange Unterhose: 1x (Woolpower Long Johns 200)
- Merino-Mütze
- Buff Schlauchschal



Mid-Layer
- Fleece Jacke: 1x (Helikon Tex Alpha Tactical Grid Fleece Jacke)
Outer Layer
- Softshelljacke (bzw. Lodenjacke): 1x (Petromax Deubelskerl)
- Hosen: 1 + 1 (Helikon Tex UTP Hose, Wanderhose von Lidl als Backup)

Schuhe
- Wanderstiefel: 1x (Meindl)
- Gamaschen: 1x (Tatonka)

Sonstiges
- Wanderhandschuhe: 1x (Decathlon)
- Arbeitshandschuhe aus Leder: 1x (Bauhaus)
Kommunikation
Gerade in einer „Bug Out“-Situation ist es für mich wichtig, meine Familie kontaktieren zu können und mich über die aktuelle Lage zu informieren.
Das wichtigste Werkzeug dafür ist für mich mein Smartphone (+ Powerbank). Damit kann ich telefonieren, SMS schreiben und Radio hören.
Da ich aber den Akku möglichst schonen möchte, habe ich als sekundäres Kommunikationsmittel noch ein Baofeng UV-5R inkl. Headset dabei.
Das Baofeng ist nicht das beste Funkgerät, aber relativ günstig (ca. 50 €), robust und hat viele Funktionen (auch Radio).
Weil auch beim Baofeng der Akku irgendwann leer ist, habe ich zusätzlich ein „Battery-Pack“ für AA-Batterien gekauft.
Hinzufügen sollte ich, dass das Baofeng UV5R HT seit dem 24.11.2021 in Deutschland nicht mehr verkauft, verbreitet oder verwendet werden darf. Die Nutzung als reguläres Radio sollte aber OK sein (keine Rechtsberatung).

Licht
Hierzu gibt es nicht viel zu sagen und warum man Licht brauchen könnte, muss ich sicher niemandem erklären.
Ich habe in meinem Rucksack, bzw. „am Mann“ diese beiden Lampen:
- Petzl Tactikka Stirnlampe + 6 Ersatzbatterien (AAA)
- Olight M1T Raider Plus + 2 Ersatzbatterien (CR123A)
Die Stirnlampe ist die wichtigere der beiden Lampen, da ich Licht und beide Hände frei habe. Das ist gerade bei der Navigation im Dunkeln wichtig.

Stirnlampe: Petzl Tactikka
Warum ich die Petzl Tactikka besonders mag, ist die Rotlichtfunktion.
Rotes Licht, was macht es? Es leuchtet rot!
So einfach ist es nicht: Der Vorteil von Rotlicht ist, dass es deine Nachtsicht erhält, dich und andere nicht blendet und weniger auffällig ist als Weißlicht.
Der Nachteil ist, dass Rotlicht schwächer leuchtet und du nur begrenzt weit damit sehen kannst.
Was ich an der Petzl nicht mag ist, dass es fummelig ist das Rotlicht zu aktivieren (Einschalter lange mit dem Zeigefinger gedrückt halten).
Das funktioniert noch ganz OK, wenn ich trockene und warme Finger habe, aber mit Handschuhen und nassen und kalten Händen ist das eine Katastrophe!
Ich habe es in dem Zustand nur in 50 % der Fälle geschafft, das Rotlicht direkt zu aktivieren.
Daher werde ich mich demnächst mal auf die Suche nach einer Stirnlampe mit einem manuellen Rotlicht-Schalter oder einem physischen Filter machen.
Taschenlampe: Olight M1T Raider Plus
Wenn ich deutlich mehr sehen will oder muss, nutze ich die Olight M1T Raider Plus. Das Modell wird leider nicht mehr produziert.
Ich mag die Lampe, weil ich sie mit Akkus (16650) und Batterien (CR123A) nutzen kann und sie relativ klein ist – Für mich die ideale EDC-Lampe.
Da die Lampe nicht mehr produziert wird, fallen mir als Alternativen (Multi-Batterien-Nutzung und Formfaktor) nur die NEXTORCH TA15 und die Streamlight ProTac ein.
Navigation & Orientierung
Je nach der Situation (z. B. eine Überschwemmung), in der du dich befindest, kann es sein, dass du nicht den Weg zu deiner „Bug Out Location“ nehmen kannst, den du geplant hattest.
Dazu musst du navigieren und bestenfalls hast du dafür verschiedene Möglichkeiten, z. B.:
- Ein Smartphone mit GPS App (z. B. Gaia oder Open Street Maps)
- Ein Kompass
- Kartenmaterial deiner Region bzw. der Region, in die du gehen navigieren möchtest
Ein Smartphone mit GPS App versteht sich von selbst. Es ist die einfachste Möglichkeit von A nach B zu gelangen – Warum sollten wir diese nicht nutzen?
Du solltest aber relevantes Kartenmaterial vorab in deiner GPS App downloaden, damit du dein Smartphone im Flugmodus (FPS funktioniert auch im Flugmodus) nutzen kannst und Akku sparst.
Wenn das deine primäre Navigationsmöglichkeit ist, solltest du unbedingt noch eine Powerbank einpacken – Dazu aber gleich mehr.
Darüber hinaus machen aber auch ein Kompass und Kartenmaterial deiner Region Sinn.
Achte beim Kompass darauf, dass du einen Markenkompass kaufst, den du auf der ganzen Welt einsetzen kannst, wie den Suunto MC-2 Global.
Das können nicht alle Kompanten! Die meisten Modelle sind entweder für die Nord- ODER die Südhalbkugel ausgelegt.
Bei Karten kaufe ich (topografische) Wanderkarten in den Maßstäben 1:25.000 und 1:50.000. Ich nutze Karten im Maßstab 1:25.000 für meine direkte Umgebung, weil diese sehr detailliert sind.
Wenn ich weite Strecken mit Karte gehen würde, dann würde ich zu Karten im Maßstab 1:50.000 greifen. Diese sind weniger detailliert, du deckst aber mit einer Karte eine viel größere Strecke ab.
Wie bei allen Skills und Fähigkeiten gilt auch bei der Navigation mit dem Kompass:
Unbedingt vorher üben!
Den theoretischen Teil lernst du kostenlos bei „Sacki“ auf YouTube:
Die Praxis kannst du dir im Anschluss mit Karte und Kompass draußen selbst aneignen.
Für mich war es ein tolles Erlebnis, das erste Mal mit Karte und Kompass zu navigieren und bei meinen Wanderungen nicht immer auf Komoot-Strecken oder Rundwege zurückgreifen zu müssen.
Werkzeuge
Was du an Werkzeug brauchst, hängt stark von deinem Szenario ab.
Beachten solltest du, dass Werkzeug in der Regel schwer ist, du aber vieles unterwegs improvisieren kannst.
So gibt es z. B. im Trekking-Bereich kleine Schaufeln um ein Loch für dein Geschäft zu graben.
Das kannst du aber auch einfach mit einem in zwei Minuten geschnitzten Grabstock buddeln.
Daher habe ich mich dafür entschieden nur diese Werkzeuge mitzunehmen:
- Morakniv Companion Heavy Duty Carbon
- Leatherman Sidekick+
- Optional: Fiskars Astsäge
Ich habe mich für das Morakniv Companion Heavy Duty Carbon entschieden, weil es günstig ist, leicht ist und es (wegen des Carbon-Stahls) einfach nachschärfen kann.
Du kannst es z. B. an einem Stein oder der rauen Seite eines Ledergürtels schärfen.
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass man für ca. 20 € kein besseres Messer kaufen kann.
Das Mora werde ich aber bei Gelegenheit zum Garberg Carbon upgraden – Das Garberg ist ein deutlich robusteres Full-Tang-Messer.
Das Leatherman Sidekick ist nicht meine erste Wahl für ein Multitool, aber ich nutze es, weil ich es vor ein paar Jahren sehr günstig gekauft habe.
Es kann grundsätzlich alles, was ich brauche. Aber ich vermisse eine Schere und ein Bitset.
Wenn ich es upgrade, werde ich mir ein Leatherman 2H WAVE+ kaufen. Schon alleine deshalb, weil es §42a-konform ist und ich es (fast) überall hin mitnehmen kann.
Die Fiskars Astsäge muss nur mit, wenn du vor hast, Holz zu verarbeiten (z. B. für ein Feuer oder einen Shelter). Für kleine Sägearbeiten reicht auch die Säge am Leatherman.

Hygiene
Nichts besonderes, nur die Grundlagen sind hier wichtig. Also Zähneputzen, Nägel kürzen, waschen und naja … den Hintern abputzen.
Ich packe meine Hygiene-Artikel in einen durchsichtigen 1l Gefrierbeutel mit Zip-Verschluss – so habe ich alles im Blick.
In meinen Hygiene-Kit sind enthalten:
⁃ Zahnbürste
⁃ Zahnpasta
- Gewachste Zahnseide (kann Alternativ auch als Schnur genutzt werden)
- Ein kleiner Nagelclipser mit Dorn
- Ein kleines Stück Kernseife (zum Waschen des Körpers und der Kleidung)
- Ein Microfaser-Handtuch (Größe S von Decathlon)
- Eine Packung Feuchttücher (einzeln verpackt)


Erste Hilfe Kit
Kurz und knapp: Kaufe dir ein hochwertiges Erste-Hilfe-Set (z. B. Tatonka) und siehe zu, dass du regelmäßig (mindestens 1x jährlich) einen grundlegenden Erste Hilfe Kurs machst.
Das sollte mindestens ein Kurs mit 9 Unterrichtseinheiten bei einer der großen Hilfsorganisationen, wie dem DRK, ASB oder den Johannitern.
Besser noch sind Outdoor Erste Hilfe Kurse oder Kurse in taktischer Medizin. Hier sind ein paar interessante Angebote auf einem hohen Qualitätsniveau:
- Earth Trail: https://www.earthtrail.de/outdoor-erste-hilfe-kurs
- Outdoor Schule Süd: https://www.outdoorschule-sued.de/
Neben deinem Erste Hilfe Set solltest du noch folgendes einpacken:
- Mindestens einen Notfallverband (z. B. ein Israeli Bandage)
- Pflaster
- Leukoplast (um Pflaster oder Verbände zu fixieren)
- Splitterpinzette
- Zeckenzange
Zusätzlich solltest du deine persönlichen Medikamente in ausreichender Menge einpacken. Darüber hinaus habe ich noch Schmerztabletten (Ibuprofen), ein Durchfallmittel und ein Antihistamin (gegen Allergien) dabei.

Disclaimer: Ich bin kein Arzt, daher sprecht mit eurem Hausarzt und klärt ab, welche Medikamente für euch Sinn machen!
Bargeld
Auch wenn du im normalen Leben alles mit Karte bezahlst, „Cash ist King“.
Gerade in Krisen oder Notfallsituationen!
Daher solltest du ein paar Hundert Euro an Bargeld (200 € sind ein guter Start) in kleinen Scheinen bei dir tragen.
Trage nicht alles Bargeld an einer Stelle, sondern verstecke es an ein paar Stellen in deinem Gepäck oder am Körper.
Dafür kannst du zum Beispiel einen Geldgürtel nutzen.
Lagerung & Wartung
Lagere deinen Bug Out Bag so, dass du du im Notfall schnell Zugriff darauf hast.
Idealerweise im steht dein Bug Out Bag im Flur, Schlafzimmer oder ist direkt in deinem Auto.
Aber bitte nicht packen und vergessen!
Schaue regelmäßig (im Sommer und Winter) in deinen Rucksack. So kannst du sichergehen, dass deine Ausrüstung intakt ist und deine Nahrung und z. B. Medikamente noch haltbar sind.
Gerade im Sommer und Winter macht es Sinn, Kleidung und Schlafsack an die aktuelle Witterung anzupassen.
Disclaimer: Den perfekten Bug Out Bag gibt es nicht!
Ich weiß, im Internet findest du unzählige Listen für den perfekten Bug Out Bag.
Aber den gibt es nicht!
Daher mein Tipp: Versuche nicht, ihn perfekt zu machen. Jeder Bug Out Bag ist besser als keiner.
Decke deine Grundbedürfnisse (Schlaf, Wärme, Wasser, Nahrung) ab und du bist bei 80 %.
Alles darüber hinaus ist Luxus.
Vergiss dabei nicht, dass dein Bug Out Bag nur so gut ist, wie dein Trainingslevel.
Heißt für dich: Packe deinen Rucksack und gehe raus und lerne dein Equipment kennen. So lernst du, was schon passt und wo du noch Optimierungs- oder Lernbedarf hast.
Fazit
Damit du möglichst gut auf Notfälle oder Krisen vorbereitet bist, brauchst du einen Bug Out Bag, mit dem du deine Grundbedürfnisse für mindestens 72 Stunden decken kannst.
Dafür eignen sich am besten Wander- oder Trekkingrucksäcke mit einem Volumen von 45-55 Litern. Du solltest darauf achten den Rucksack richtig zu packen (Gewicht = hoch und nah an Rücken). Dein Rucksack sollte beladen maximal 25 % deines Körpergewichts wiegen – Besser weniger!
Damit der Inhalt des Bug Out Bags deine Grundbedürfnisse (Schlaf, Wärme, Wasser, Nahrung) abgedeckt, solltest du mindestens folgendes einpacken:
- Unterkunft: Schlafsack, Schaumstoff-Isomatte, Poncho + Paracord
- Wasser: Einwandige Edelstahl-Wasserflasche, Sawyer Wasserfilter, Micropur Forte
- Nahrung: Notnahrung, am besten Riegel (z. B. Cliff Bars)
- Erste Hilfe Set: IFAK, Pflaster (auch Blasenpflaster), persönliche Medikamente
- Kleidung: Wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk (Wanderschuhe)
Weitere sinnvolle Gegenstände sind:
- Werkzeuge: Schweizer Taschenmesser oder Multitool
- Kommunikation: Smartphone + Powerbank
- Licht: Taschenlampe, Stirnlampe + Ersatz-Batterien
- Hygiene: Zahnbürste, Zahnpasta, Deoroller, Seife, Pinzette
- Bargeld: 200 € in kleiner Stückelung
- Dokumente: Gemäß Empfehlung des BBK auf verschlüsseltem USB-Stick
Darüber hinaus ist die Zusammenstellung sehr individuell und du musst für dich herausfinden, was du brauchst und bereit bist mitzuschleppen.
Ich hoffe dir hat dieser Guide weitergeholfen.
Wenn du noch Fragen hast, dann schreibe mir gerne ein E-Mail oder hinterlasse einen Kommentar.